Mit Frustration und Illusion, ohne tiefgründige Analyse aller möglichen Folgen für die Gesellschaft wird eine „geänderte“
DDR erwartet, erhofft und darauf hingearbeitet.
Die sächsischen Kleingärtner treten den Weg in die deutsche Einheit mit ihrer eigenen Geschichte an, was mit einem
konfliktvollen Wandel verbunden ist und als solcher erhalten bleibt. Die Gesamtheiten der Eigenheiten ostdeutscher
Lebensweise waren (und sind) logischerweise auch Rahmenbedingungen für den Alltag des Kleingärtners.
Die Zeit von 1989/90 bis 1994 Die Wendezeit in den sächsischen Kleingärtnervereinen und Verbänden
Am 26. November 1989 findet in Leipzig die 6. Tagung des Zentralvorstandes (ZV) des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und
Kleintierzüchter (VKSK) statt. Zur Diskussion stehen ein „Bericht und Standpunkt des Präsidiums des ZV zur demokratischen
Erneuerung in der Gesellschaft und im Verband der Kleingärtner, Siedle und Kleintierzüchter“ und eine in Vorbereitung auf
die 6. Tagung vom Präsidium verfasste und am 9. November von ihm verabschiedete „Wortmeldung zur demokratischen Erneuerung
...“. (Ziel ist eine Reform – bei Erhalt der Strukturen.)
Bereits während der Tagung erfolgt eine kontroverse Diskussion zu diesem Versuch der „Selbsterneuerung“. Sie setzt sich
in den (damaligen) Bezirks- und Kreisverbänden des VKSK fort. Sie wird immer mehr als „Auflösung“ begriffen. Dazu kommt,
dass unter dem Eindruck einer „Abrechnung“ mit der (eigenen) DDR-Vergangenheit den „Seilschaften“ des VKSK mit Ablehnung
begegnet wird.
Das Leben überholte uns – aus der Losung „Wir sind das Volk“ wurde „Wir sind ein Volk“, und aus dem Wunsch „D-Mark und
Bananen“ wurde eine Forderung!
Eine falsch verstandene Freiheit stellte nahezu alles in Frage. Kleingärtner erstrebten oftmals den Bodenkauf, wollten große
Wochenendhäuser errichten und die Bodeneigentümer erträumten sich Höchsteinnahmen durch Bodenverkauf als Bauland.
Ein Verband, der diese „Freiheit“ nicht respektierte, passt zunächst nicht in die Landschaft, denn „blühende Gärten“ wurden
uns damals versprochen! Erst als Zweifel kamen, war der Verband auch wieder gefragt, aber auch ihm fehlten oftmals Antworten.
Eine besondere Bedeutung in diesem Prozess erlangt die 7. Tagung des ZV des VKSK am 10. Februar 1990. Die Tätigkeit des
Präsidiums und des Sekretariats wird eingestellt. Ein Koordinierungsausschuss als Rahmen für die Zusammenarbeit mit den
neuen Fachverbänden und ein geschäftsführender Ausschuss werden gebildet. Der Versuch, den VKSK als Dachorganisation zu
erhalten, bleib bestehen.
In den Arbeitsberatungen des VKSK-Bezirksvorstandes Karl-Marx-Stadt am 15. Februar 1990 erfuhren die dort
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